Stand: 13.07.2005
Simple Aurora Monitor (SAM) - Software (Version 3.1b)
0. Allgemeines
Die SAM -
Betriebssoftware ist hinsichtlich ihres Verhaltens weitestgehend
parametrierbar. In der vorliegenden Version werden zwei Sensoren zur Messung
des Erdmagnetfeldes (Ost-West-Richtung) unterstützt.
Wir empfehlen die Uhr
auf UTC zu stellen. Nur dann ergibt sich die Möglichkeit des weltweiten
Vergleiches der Messwerte mit anderen Magnetometern. Speziell bei der
Bestimmung des lokalen K-Wertes kann es zu Abweichungen gegenüber anderen
Magnetometern kommen, wenn die Uhr auf Lokalzeit gestellt ist.
Da die
Magnetfeldsensoren eine gewisse Temperaturabhängigkeit haben, erheben wir nicht
den Anspruch den Absolutwert des magnetischen Flusses bestimmen zu können. Dies
ist für die meisten Anwendungen auch nicht nötig, da es vor allem auf den
qualitativen Verlauf der Messwertkurve ankommt. Wenn wir dennoch den Absolutwert
im Display darstellen, ist das für die Anwender gedacht, die durch
entsprechende Maßnahmen eine konstante Temperatur am Sensor erreichen.
Wir haben die
Software und auch die Anzeige der Messwerte bisher verhältnismäßig einfach
gehalten. Wir wollten keine unnötigen Funktionen realisieren und erwarten uns
durch die recht große Anwenderzahl einen Ideenschub betreffs wirklich
sinnvoller Erweiterungen.
1. Allgemeiner Programmablauf
Nach dem Einschalten
und der Anzeige des Starttextes im Display durchläuft das SAM eine Initialisierungsphase. Dabei wird die interne
Messwertschlange gefüllt und es wird die Referenzfrequenz (Sensorfrequenz zum
Einschaltzeitpunkt) des Sensors bestimmt. Aus dieser Referenzfrequenz wird der Referenzwert
des magnetischen Flusses (nT) berechnet. Die Initialisierungsphase dauert etwa
10 Sekunden. Danach beginnt SAM mit
den Messungen. Wenn SAM mit den
Standardeinstellungen betrieben wird, erfolgt gegen 00:00 eine Neubestimmung
des Referenzwertes.
Die Messungen
erfolgen zyklisch. Es gibt dabei folgende Zeittakte:
1s-Takt:
·
Messung der
Sensorfrequenz und Berechnung des magnetischen Flusses,
·
Ausgabe des
Messwertes im Display in der Form: “<Vektor>:
Absolutwert / Relativwert nT “(Relativwert
= aktueller Messwert – Referenzwert), wobei Vektor der gemessenen
Magnetfeldkomponente entspricht (X,Y oder Z),
·
Ausgabe der
Relativwerte oder des K-Wertes auf die Analogausgänge,
·
Ausgabe des
Messwertes auf die RS-232 Schnittstelle. Dabei kann über einen Parameter
festgelegt werden, in welchem Intervall der Messwert gesendet wird. Der
Standard ist 1s.
60s-Takt:
·
Bestimmung des
lokalen K-Wertes,
·
Ausgabe des lokalen
K-Wertes im Display in der Form „letzter
K-Wert / aktueller K-Wert“,
·
Schalten des
Alarm-Ausganges und der LED in Abhängigkeit vom eingestellten Schwellwert.
Außerdem gibt es noch
folgende wichtige Zeiten: 00:00, 03:00,
06:00, 09:00, 12:00, 15:00, 18:00 und
21:00. Es handelt sich dabei um die Intervalle für die acht K-Werte
eines Tages. Grundlage der Bestimmung des K-Wertes ist die Differenz zwischen
Maximum und Minimum innerhalb eines 3h-Intervalles. Dabei liegt SAM folgende Tabelle zugrunde:
K-Wert |
Max. – Min. [nT] |
0 |
0..10 |
1 |
11..15 |
2 |
16..25 |
3 |
26..50 |
4 |
51..90 |
5 |
91..152 |
6 |
153..225 |
7 |
226..370 |
8 |
371..600 |
9 |
> 600 |
Bei der Bestimmung
des K-Wertes erfolgt noch keine Berücksichtigung des Tagesganges des
Erdmagnetfeldes. Dies kann dazu führen, dass tagsüber auch bei ungestörtem Erdmagnetfeld
K-Werte im Bereich K=3 ... K=4 bestimmt werden. Wir werden versuchen, den
Tagesgang in die Bestimmung des K-Wertes einfließen zu lassen. Momentan sind
wir auf der Suche nach einem einfachen Algorithmus. Da der Tagesgang des
Erdmagnetfeldes jahreszeitlichen Schwankungen und auch noch anderen Einflüssen
unterworfen ist, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, ob die
Berücksichtigung des Tagesganges aufgrund des beschränkten Speicherplatzes im
Controller realisierbar ist.
2. Bedienfunktionen
Über die 4 Taster
können in der vorliegenden Programmversion folgende Aktionen ausgelöst werden.
F1: Dieser Taster
startet/beendet den Kommandomodus.
F2: Dieser Taster
startet/beendet den Kalibriermodus.
F3: Die Betätigung
dieses Tasters löst einen Software-Reset aus. Dieser entspricht dem Einschalten
des Gerätes, jedoch ohne Unterbrechung der Betriebsspannung.
F4: Schaltet die
Displaybeleuchtung für 6 Sekunden ein. Wenn der Alarmschwellwert überschritten
ist, kann über F4 der Relaiskontakt zurückgesetzt werden.
Hinweis:
Nach Beendigung des
Kommando- bzw. des Kalibriermodus empfiehlt sich ein Software-Reset über F3,
damit es zu keinen Abweichungen bei der Bestimmung des K-Wertes kommt.
3. Messwertverarbeitung
Der Fluxgate-Sensor
liefert ein Rechtecksignal, dessen Periodendauer vom umgebenden magnetischen
Fluss abhängig ist. Diese Abhängigkeit ist über einen großen Bereich
weitestgehend linear. Deshalb arbeitet die Software mit einer einfachen
Geradengleichung der Form y = m*x + c zur Berechnung der Messwerte.
Um kurzzeitige Störungen des Sensors auszublenden, erfolgt eine Filterung der Messwerte über ein Median-Filter mit 11 Elementen. Bei dieser Filterung werden die letzten 11 Messwerte in einer Messwertschlange gespeichert. Dabei wird der jeweils älteste Messwert durch den aktuellen Messwert ersetzt. Die Messwertschlange wird nach aufsteigenden Messwerten sortiert und der Messwert an der 6. Position wird als Ergebnis zurückgeliefert. Der Vorteil des Median-Filters gegenüber einer einfachen Mittelwertbildung besteht darin, dass kurzzeitige starke Schwankungen keinerlei Einfluss auf den gefilterten Messwert haben. In der vorliegenden Konfiguration muss eine Messwertänderung für mindestens 5-6 Sekunden anliegen, um als solche erkannt zu werden.
4. Kalibriermodus
Der Kalibriermodus
ist eine Hilfe zum Ausrichten des Sensors in Ost-West-Richtung.
Die „Nullfrequenz“
der Sensoren ist schwierig zu bestimmen, da wir über keine abgeschirmte
Messkammer verfügen. Eine einfache Methode ist folgende:
Wem dieses Verfahren
zu aufwendig ist, der kann eine Nullfrequenz von ca. 62kHz annehmen ohne große
Ungenauigkeiten bei der Messung befürchten zu müssen.
Wenn der Sensor installiert
wird, sollte man SAM in den Kalibriermodus bringen und den Sensor so
lange ausrichten bis er in etwa die Nullfrequenz anzeigt. Soll die X- oder die
Z-Komponente gemessen werden, so dreht man den Sensor nach erfolgter
Ost-West-Ausrichtung um 90° in die entsprechende Richtung. Dabei gilt:
Y-Komponente ->
Anschlüsse nach Westen
X-Komponente ->
Anschlüsse nach Süden
Z-Komponente ->
Anschlüsse nach oben
Die Median-Filterung
der Messwerte wird im Kalibriermodus unterdrückt, so dass im 1s-Intervall der
aktuelle Messwert angezeigt wir. Zusätzlich erscheint in der 4. Displayzeile
die Frequenz des Sensors. Die Berechnung des lokalen K-Wertes erfolgt im
Kalibriermodus nicht.
5. Kommandomodus
Im Kommandomodus ist SAM bereit, Befehle über die
RS-232-Schnittstelle zu empfangen. Folgende Befehle sind zur Zeit
implementiert.
1. Setzen des Datums,
2. Stellen der Uhrzeit,
3. Auslesen der gesetzten Parameter aus dem EEPROM und senden
der Daten zum PC,
4. Übertragung eines neuen Parametersatzes vom PC zu SAM.
6. Parametrierung
Um eine hohe
Flexibilität zu erreichen, gibt es eine Vielzahl von Programmparametern, die
den Ablauf der Betriebssoftware steuern. Diese können vom Nutzer nach seinen
Wünschen eingestellt werden. Um den Umfang des Programmes im Controller zu
begrenzen, kann die Änderung der Programmparameter nur auf dem PC über ein
spezielles Programm erfolgen (Download
Betriebssoftware und Parametrierprogramm).
7. Betrachtungen zur
Genauigkeit der Messwerte
Der Sensor ist in
einem Bereich von +/-50000nT verhältnismäßig linear. Die Nichtlinearität wird
vom Hersteller mit etwa 5.5% angegeben. Im für uns interessanten Messbereich
(Y-Komponente bei ca. +/- 1000nT) ist die Linearität fast ideal. Aus diesem
Grund ist eine 100%ige Ausrichtung des Sensors auch nicht unbedingt
erforderlich. Eine grobe Ausrichtung in Ost-West Richtung ist ausreichend. Als
Richtwert sollte der angezeigte Absolutwert im Bereich von +/- 1000nT
liegen. Je größer die Abweichung ist,
umso größer wird auch der Einfluss der X- und der Z-Komponente des
Erdmagnetfeldes.
Den größten Einfluss
auf die Genauigkeit der Messwerte hat die Temperaturabhängigkeit des Sensor.
Laut Herstellerangaben beträgt der Temperaturgang im Bereich des Nullfeldes
etwa 30nT/K. Für eine Festinstallation empfiehlt sich das Vergraben des Sensors
in möglichst großer Tiefe, um Temperaturschwankungen zu verringern. Dabei muss
der Sensor nicht noch extra wärmeisoliert werden. Für die letzten 1-2m des
Sensorkabels ist eine Wärmeisolation jedoch empfehlenswert, sofern dieses in
geringer Tiefe verlegt ist. Gute Ergebnisse wurden auch bei der Platzierung des
Sensors in Kellerräumen erzielt. Wird der Sensor in Wohnräumen installiert,
muss mit Störungen der Messung durch elektrische oder magnetische Felder
(Fernseher) gerechnet werden. Für den Feldeinsatz ist eine Wärmeisolation von
Sensor und Sensorkabel zwingend notwendig.
Ich betreiben eine
Sensor, der in 80cm Tiefe in einem Plastikgehäuse ohne zusätzliche
Wärmeisolation vergraben wurde. Der Sensor wurde waagerecht platziert und mit
einem Kompass in Ost-West Richtung ausgerichtet. Das Kabel zum Sensor hat eine
Gesamtlänge von 40m. Davon sind die letzten 5m knapp unter der Grasnarbe
verlegt und tauchen dann kurz vor dem Sensor nach unten ab. Eine Auswertung
meiner Magnetogramme im März/April 2002 ergab eine Drift der Messwerte über 24h
von etwa 30nT, was einer Temperaturänderung von 1K entspricht. Ich nehme an,
dass die Hauptursache dieser Temperaturunterschiede in der fehlenden Wärmeisolation
des Sensorkabels liegt, welches aufgrund der Kupferlitze ein guter Wärmeleiter
ist. Trotz dieser thermischen Drift ist die Übereinstimmung meiner Messwerte
mit denen das Observatoriums Magnetsrode sehr gut.
Nach dem Anlegen der
Betriebsspannung benötigt der Sensor etwa 20-30 Minuten, bis sich ein
thermisches Gleichgewicht eingestellt hat. Während dieses Zeitraumes kann es zu
einer Drift der Messwerte von mehreren Hundert nT kommen. Aus diesem Grund
sollte ein Software-Reset (F3) durchgeführt werden, nachdem die Messwerte zum
Stillstand gekommen sind.
Die Auflösung der
Messwerte liegt zwischen 1 und 2 nT und ist somit ausreichend, um kleinste
Änderungen zu erfassen. Autos erzeugen bis 15m Abstand eine Änderung von
15-20nT. Güterzüge machen sich auf über 100m bemerkbar, wenn die Bahnstrecke
genau Senkrecht zum Sensor verläuft.